Wermutkraut: Traditionelle Anwendungen und Wirkstoffe

1. Informationen über WERMUTKRAUT

Wermutkraut, wissenschaftlich als Artemisia absinthium bekannt, ist eine Pflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie ist vor allem in Europa, Asien und Nordafrika heimisch, wird aber auch in anderen Teilen der Welt kultiviert. Wermut ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die eine Höhe von bis zu einem Meter erreichen kann. Charakteristisch sind ihre silbrig-grünen, fein behaarten Blätter und die gelblich-grünen, kugelförmigen Blütenköpfe, die im späten Sommer erscheinen.

2. Einsatzgebiete

Wermutkraut wird traditionell in verschiedenen Kulturen als Heilpflanze verwendet. Es findet Anwendung bei der Förderung der Verdauung, insbesondere bei Appetitlosigkeit und dyspeptischen Beschwerden. Zudem wird es zur Unterstützung der Gallenfunktion und bei leichten Krämpfen im Magen-Darm-Bereich eingesetzt. In der Volksmedizin wird Wermut auch als Mittel gegen Würmer und Parasiten (Anthelminthikum) sowie als Bestandteil von Bitterlikören und -schnäpsen genutzt.

3. Wirkstoffe mit Mengenangabe und deren Funktion

Wermutkraut enthält eine Vielzahl von Wirkstoffen, darunter ätherische Öle (0,2-1,5%), Bitterstoffe wie Absinthin und Anabsinthin, Flavonoide, Phenolsäuren und Tannine. Das ätherische Öl besteht hauptsächlich aus Thujon, welches für die meisten pharmakologischen Wirkungen des Wermuts verantwortlich ist. Thujon kann in höheren Dosen toxisch wirken und ist daher in der Anwendung limitiert. Die Bitterstoffe stimulieren die Sekretion von Verdauungssäften und fördern dadurch die Verdauung. Die anderen Inhaltsstoffe tragen zu den entzündungshemmenden, antimikrobiellen und krampflösenden Eigenschaften der Pflanze bei.

4. Anwendung von WERMUTKRAUT

Wermutkraut kann in Form von Tee, Tinkturen oder Extrakten verwendet werden. Für die Zubereitung eines Tees wird üblicherweise ein Teelöffel getrocknetes Wermutkraut mit etwa 250 ml kochendem Wasser übergossen und nach einer Ziehzeit von 5 bis 10 Minuten abgeseiht. Dieser Tee sollte aufgrund der starken Bitterstoffe und möglichen Nebenwirkungen des Thujons nur in kleinen Mengen und nicht über einen längeren Zeitraum getrunken werden. Fertigpräparate sollten gemäß den Anweisungen des Herstellers verwendet werden.

5. Wichtige Hinweise

Wermutkraut sollte nicht von Schwangeren, Stillenden und Kindern unter 18 Jahren verwendet werden. Aufgrund des Thujongehalts kann es bei Überdosierung zu Nebenwirkungen wie Schwindel, Krämpfen und Nervenschäden kommen. Personen mit einer bekannten Überempfindlichkeit gegenüber Korbblütlern sollten auf die Anwendung verzichten. Bei längerer Anwendung oder höheren Dosen sollte Rücksprache mit einem Arzt oder Apotheker gehalten werden. Es ist wichtig, die empfohlene Tagesdosis nicht zu überschreiten und Wermutkraut nicht als Ersatz für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung zu sehen.